Fliegerträume am italienischen Stiefel
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Kalabrien aus der Vogelperspektive entdecken … {zhgooglemap-lightbox:5;Unsere Fluggebiete in Kalabrien;1050;850;;33,34,35,36,37,38,39,40,41,42,43;9;Center;Action}
Gemütliche Soaringflüge am Meer, Landung am Strand und dann ein gutes Achterl statt einem sündteuren Landebier. So in etwa sahen unsere Klischeevorstellungen aus, als wir uns entschlossen, Kalabrien im Süden Italiens einen (fliegerischen) Besuch abzustatten.Und unsere Erwartungen wurden (fast) alle erfüllt.
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Mai 2009
„Nach der Landung in Lamezia Terme machen wir uns gespannt auf die rund 100 Kilometer lange Strecke nach Bagnara Calabra, unserem Stützpunkt für die nächsten Tage. Das Haus, das wir per Internet gemietet hatten, entpuppt sich als kleines, wenn auch ein wenig kitschiges Schmückstück mit herrlicher Lage oberhalb des Meeres. Die Straße zum Haupt-Startplatz geht fast am Haus vorbei und so steht den ersten Erkundungsflügen nichts im Wege. Der Start selber ist zwar etwas versteckt, aber ansonsten ein Traum. Eine ideal geneigte Wiese in einem kleinen Wäldchen oberhalb der Autobahn mit laminarem Startwind lässt keine Wünsche offen. Einige kurze Schritte und schon heben wir ab in Richtung endloser Weite des Meeres
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Günstiges Landebier
Der abendliche Eingewöhnungsflug bringt zwar noch nicht allzuviel Thermik, lässt uns aber schon die Qualität des Gebietes erahnen. Nach der Landung am – in der Vorsaison noch reichlich verschmutzten – Strand dann die erste, überaus positive Überraschung. Das Landebier in der kleinen Hafenbar ist mit einem Euro für 0,3 Liter nicht nur für italienische Verhältnisse geradezu spottbillig. Und so träumen wir uns mit einigen Bierchen in den italienischen Sonnenuntergang hinein.
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Wildes Aspromontegebirge
Angesichts dieser herrlichen Aussichten und guter Thermik kosten wir die Vorteile unserse Fluggebietes in den nächsten Tagen ausgiebig aus. Zeiten mit ungünstigen Flugbedingungen überstehen wir mit Ausflügen ins Aspromonte-Gebirge, einer wilden Gegend, in der die N`drangheta, die kalabrische Mafia, noch heute alles fest im Griff hat. Zerschossene Verkehrstafeln zeugen überall davon, dass auch die Schusswaffen in dieser Gegend ziemlich locker sitzen. Wir aber bekommen von dieser dunklen Seite des italienischen Südens nichts mit, sondern lernen nur freundliche, hilfsbereite Menschen kennen.
Am Tag erkunden wir die Lüfte, abends laben wir uns an den preiswerten heimischen kulinarischen Köstlichkeiten. Nur der kalabrische Wein will und will uns nicht so recht schmecken, und das, obwohl wir bisher immer geglaubt haben, der Vino della casa sei in Italien immer bekömmlich? Auch das so ein Vorurteil, wie wir erkennen müssen. |
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Vergebliche Startplatzsuche
Nach einem Abstecher zu den etwas weiter nördlich gelegenen Fluggebieten Pizzo und Tropea wollen wir zum Abschluss unserer Reise noch das Fluggebiet Scilla erkunden. Ausgestattet mit einer Beschreibung aus dem Internet machen wir uns auf die Suche. Die ersten beiden der beschriebenen Startplätze entpuppen sich als längst wieder verwachsen und daher unbrauchbar für Genussflieger wie uns. Und da wir auch den dritten Startplatz nicht finden, nehmen wir einfach an, dieser liege auch wieder im Dornröschenschlaf. Ein großer Irrtum, wie wir leider erst bei unserer Abreise von einheimischen Piloten erfahren. In einem wilden Kauderwelsch aus Italienisch und Englisch erzählen uns die Italo-Flieger mit leuchtenden Augen von einem erstklassigen Einstieg in die Thermik direkt oberhalb der alten Hafenstadt Scilla. Für uns ist diese Info neben unseren eigenen positiven Erfahrungen (und vielleicht auch den schönen Augen der einheimischen Pilotin Angela) ein Grund mehr, für das nächste Jahr gleich wieder eine Reise nach Kalabrien zu planen.
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Traumflug am Stretto im Mai 2010
Und so stehen wir ein Jahr später endlich auf dem so heiß ersehnten Startplatz von Scilla mit direktem Blick über den Stretto, die Meerenge, die das Festland von Sizilien trennt. Gleich nach dem Start schlagen unsere Varios an und der Strand von Scilla, unser geplanter Landeplatz, taucht in unserem Blickfeld auf. Nur schwer können wir uns nach längerer Flugzeit von unserem luftigen Aussichtsplatz über dem Meer losreißen und schweben über die Altstadt von Scilla dem gepflegten Strand des Touristenortes entgegen. Auch hier empfangen uns wie überall im italienischen Süden nette Menschen und ein billiges Landebier.
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Sizilien
Einige Flüge vom Hausberg in Bagnara Calabra später beschließen wir bei auffrischendem Ostwind, noch einen Abstecher nach Sizilien zu machen.
Nach einer chaotischen Fahrt mit der Fähre über den Stretto und rund 70 Autobahnkilometern in Sizilien erreichen wir das malerische Städtchen Taormina.
Der dortige Startplatz am Monte Venere ist zwar etwas verwachsen, die Aussicht aber einfach gigantisch. Leider ist kaum Thermik zu finden, aber der Panoramaflug über Taormina mit seinem Amphitheater hinüber nach Letojanni, wo wir wie so oft in Süditalien direkt am Sandstrand landen, gehört wohl für alle von uns zu den beeindruckendsten Erlebnissen unserer Reise. |
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Windiger Abschied
Nach einem Flug vom Gallodoro kehren wir Sizilien mit einem Ciao wieder den Rücken und begeben uns zurück nach Kalabrien.
Leider schlägt dort allmählich das Wetter um und stürmischer Wind macht weitere Flüge unmöglich.
So genießen wir noch ein wenig das dolce far niente, bevor wir schweren Herzens das Flugzeug zurück nach München entern.
Eines aber schwören wir uns alle: Kalabrien, wir sehen uns wieder!!“
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