Bir Billing Indien


Genuss-, XC- u. Biwakfliegen in BIR/Indien

Startplatz/Gelände:
BIR Billing, der Startberg liegt im Nordwesten von Indien, direkt am „Fuße“ der Himalaya-Kette. Das bunte Treiben am Start- und Landeplatz, die große Pilotenschar oder die gute Infrastruktur der Taxi-Dienste vom Landeplatz zum Startberg sind durchaus mit Bassano vergleichbar. BIR ist auch „das Bassano von Indien“! Der BIR-Billing Startplatz liegt zwar mit 2400 m viel höher als die Bassano-Startplätze und auch die vordere Hauptridge, die man als Ankömmling zuerst einmal abfliegt, ist mit etwa 3000 m ungleich höher.

Genuss- und XC-Fliegen:
Gleitschirmfliegen rund um BIR kann einfach aber auch anspruchsvoll sein, – je nachdem wie es der Pilot*in haben will. An der Hauptridge tummeln sich tagsüber 150 Piloten, verteilt auf 100 km Hangkante. Die Aufwinde sind dadurch oft „markiert“. Wie in Bassano, Meduno oder in Slowenien wird das Relief vom südlichen Flachland großflächig angeströmt. Bösartige, überraschende Leestellen bleiben so in der Regel erspart, häufig kann man soarend die Hangkante abfliegen. Speziell nach Südosten sind am Nachmittag beste Soaringbedingungen anzutreffen und 2 x 30 km hin und retour (=60km) können nahezu im Geradeausflug absolviert werden! Selbst für Gelegenheitspiloten sind im Oktober an zahlreichen Tagen XC-Strecken von 70 – 100 km in 3000 bis 4000 m Höhe möglich. Wer es anspruchsvoller haben möchte, kann tiefer nach Norden in den hohen Himalaya vorstoßen. Flughöhen von 5000 bis 5500 m, im Herbst selten über 6000 m, sind erreichbar. Derartige Flüge sind saukalt, landschaftlich beeindruckend und oftmals auch anstrengend. Die Thermik im Hinterland wird ab Mittag häufig grantig. Regelrechte „Kung-fu Bärte“ mit 8 – 10 m/sec schießen nach oben. Das Wetter kann sich im tiefen Himalaya sehr rasch ändern! Deutlich schneller als am Alpenbogen kommt es zu Überentwicklungen und Gewittern. Man muss an bestimmten Tagen stets auf der Hut sein, am besten im Zweifel wieder nach Süden in tiefere, sichere Gefilde abtauchen. Notlandungen im Hinterland sind absolut problematisch, Landeplätze rar, viele Täler menschenleer, Infrastruktur die Ausnahme. Bleibt man dagegen an der südlichen Hauptridge, kann man nicht nur längere XC-Flüge anpeilen, sondern auch gemütliche Spazierflüge unternehmen und die einzigartige Landschaft, unzählige Flüsse aus den hohen Bergen kommend betrachten. Und die vielen mitfliegenden Geier und Adler beobachten. Achtung: Die Vögel „schlafen“ gelegentlich im Flug und ein lauter Warnschrei ist präventiv nie ein Fehler!

Biwakfliegen
Zahlreiche Hänge in 2000 bis 4000 m laden zum „Toplanden und eine Pause machen“ ein! Vorsicht beim Einlanden ist immer ratsam (auch wenn die Wiese groß ist), denn ein verstauchter Fuß kann schon hier Probleme machen. Die Versorgung und Rettungskette in Indien ist mies! Am Berg im Zelt biwakieren … ein Lagerfeuer machen… Kartoffeln und Zwiebeln braten … eine Suppe kochen …einen Smoke anzünden… in der Abendsonne ein unvergessliches Erlebnis. Temperaturen von 0 bis 10 Grad sind im Oktober in 2500 m Höhe einzukalkulieren. Besonders eindrucksvoll: Ein Biwakflug von BIR zum Praschar-Lake (ca. 60 km) und am nächsten Tag wieder retour auf etwas anderer Route!

Nichtfliegerische Freizeitgestaltung
Indien, vor allem die Umgebung von BIR, offeriert mannigfache Möglichkeiten, freie Flugtage zu gestalten. Unzählige Wanderungen auf der Hochebene oder in die Berge … baden in kalten Flüssen oder heißen Quellen … einen Motorradausflug machen … Städte (Dharmasala) und Tempeln besichtigen … Ausflüge nach Norden in den hohen Himalaya … Bummeln, Einkäufe tätigen bei den unzähligen Marktbuden… chillen!

Franz Sailer mit beeindruckende Bilder „Bir Billing XC-Fliegen und Biwakfliegen“:

Text und Video: Franz Sailer