Was für ein Tag


Netter Runreport von Franz Altmann von seinem genialen Flug am 20.06.2018 vom Bischling mit grande Finale.
Franz flog mit dem Rush 5 ein FAI-Dreieck mit 204,5 km in einer Flugzeit von ca. 10 Stunden. .…..zu den Flugdetails

 

Einfach glücklich

Einfach glücklich

Wo soll ich anfangen?!

Am Besten mit einer Danksagung und Widmung. An Alois (Rettenbacher), ohne den wir gar nirgends hingeflogen wären. Er hat uns mit dem THERMIK Cup den eh schon besten Flug- und Skiberg Österreichs zusätzlich schmackhaft gemacht und sogar ein Taxi organisiert, das uns auf den wundervollen Bischling hochgebracht hat.

Alois – Danke dafür (und auch für alles andere, vor allem den besten Kaiserschmarrn).

 

 

10:00 Uhr

Günter ist auch da – so eine Freude! Hallo, Hallo, wie geht’s, wo fliegma hin, wie fliegma den Hochkönig an? Günther sollte 221 FAI fliegen, der Hecht!

10:30 Uhr

Start. Es stoppelt uns mit 3-4 m/s an die Basis. Nicely! Mario, Andi und ich holen uns den nördlichen Wendepunkt im Lammertal, der mir nichts bringen sollte – doch davon weiß ich zu dem Zeitpunkt natürlich noch nichts.

11:30 Uhr

Zurück am Schling holen wir uns die Basis und gehen in den langen Gleitflug Richtung Hochkönig. Während der Sender ganz gut zieht, hallen etwas später laute Flüche durch die Südwand. Ein strammer West verbläst die eh faden Ansätze, Saggrahaxn!

  

12:30 Uhr

Im steinernen Meer treffen wir auf den Bernhard, der uns brav den Weg markiert. Es foppt uns gewaltig, hier herrscht Süd. Ob wir da jemals wieder retourkommen?

13:30 Uhr

Wir kommen. Ich fliege wie ein Dackel dem Bernhard hinterher, Mario nimmt eine Linie weiter draußen.

14:30 Uhr

Mario, Günter und Bernhard ziehen vom Breithorn volé raus, ich hinke etwas nach. Als Bernhard wieder Richtung Wand abdreht, geselle ich mich zu ihm. Dann aber geht’s bei mir fett runter, bei ihm hinauf. Urgh!

14:50 Uhr

Hilfe! Ich klebe zur besten Tageszeit tief über einem Buckel und spiele zwischen 1.600 und 1.800 Jo-Jo, während mir alle davonfliegen. Wie hab ich das geschafft?! So ein Dreck! In meiner dicken Jacke wird mir ganz heiß, ich mache alles auf und muss sogar die Handschuhe ausziehn. Es dauert elends lange 25 Minuten, bis ich endlich wieder einen vernünftigen Bart einfädle. Nun, jetzt hilft’s eh nix – alle sind weg. Kann ich eigentlich von Race-Modus auf Genussmodus umschalten. Schön genug ist’s hier ja.

15:50 Uhr

Der Einstieg ins Raurisertal funkt perfecto. Mit 5m/s semmelt es mich an die Basis. WOHOO! Als ich weiterfliege, kommt mir Mario entgegen. Wir winken und jubeln uns zu. Er ist baustellenfrei geflogen und hat einen beachtlichen Vorsprung. Ich freue mich gscheid für ihn – Ehre, wem Ehre gebührt!

16:30 Uhr

Nachdem das Rauris hinten schwarz ist, wechsle ich zum Stubner. Der lässt sich etwas bitten, bevor er mir dann doch Basis schenkt. Wunderschön ist’s hier!

Radstadt

Radstadt

17:00 Uhr

Als ich am Gamskarkogel aufdrehe, muss ich an die guten alten Zeiten mit dem Richard (Söser) denken. Der hat mir das Fulseck gezeigt und den Gamskarkogel als Waschmaschine bezeichnet. Wie schon vor 15 Jahren wäscht sie auch heute ganz ordentlich, die Waschmaschine. Huiuiui. Da entdecke ich wieder den Bernhard, der grad etwas weiter nördlich aufdreht. Juhuu, jetzt fliegen wir gemeinsam retour!

Aber was macht er? Währen ich zum Fulseck vorfliege, fliegt er in den tauern Richtung Osten weiter. Har – alleine lasse ich dich nicht fliegen, werter Blasl. Also zur Verfolgungsjagd geblasen. Vollgas, bis der Haxn schmerzt!

Es folgen zwei Stunden reinstes Heiz-Vergnügen. Ich halte mich vorne, um die Wolkenbänke der Riedel umfliegen zu können und gebe dem Rush ordentlich die Sporen. Die Stimmung ist sensationell, die Bedingungen auch. Ich werd ganz pathetisch. Welch Privileg, das hier erleben zu dürfen!

19:00 Uhr

Die Planei, der Drecksbuckl, lässt aus, wieder einmal. Dass sich sowas Berg nennen darf. Zugepflastert mit Liften, vom Menschen verschandelt und nahezu immer thermikfrei. Abgraben würd ich vorschlagen.

Es rettet mich (wie schon einmal vor 7 Jahren) die Pleschnitzspitze. Hier, im Abendlicht, steige ich unter den Argusaugen der Berggoaß wieder in einen pipifeinen Bart ein, der mich wieder an die Basis bringt. Im gleißenden Licht der Abendsonne drehe ich durch die letzten Wolkenfetzen und höre Ausrufe der Freude und des Erstaunens, die aus meinem Munde zu kommen scheinen. Feuerwerk der Emotionen, Dopaminausschüttung am Maximum.

Der Endanflug im Abendlicht ist der Hammer. „Einmal Basis hat am Ende gefehlt für den 200er, resümiere ich.“ Es trägt gut, auch der Gegenwind ist weg. Sweet! Ich gleite an unserem alljährlichen Urlaubsdomizil vorbei, dem Almdorf Reiteralm, schieße ein paar Fotos. Hmmm, hier unten ist ganz schön viel Talwind. Ob ich auf dem komischen Tuttn aufsoaren kann, der da mittens im Tal steht?

Aufsoaren um 20:00 Uhr

Aufsoaren um 20:00 Uhr

Ulaubsdomizil Almdorf Reiteralm

Ulaubsdomizil Almdorf Reiteralm

19:40 Uhr

Ja! Und wie! Es geht 250 m rauf, gemeinsam mit allerlei Federvieh. Lässig! Der Blick auf den Tacho lässt mich aus meinem Entspannungsmodus aufwachen: 194 km. Aaaaaa! Jetzt heißt’s nochmals Pobacken zusammenzwicken, wo krieg ich jetzt noch 6 km her, notfalls muss ich sie laufen!

20:00 Uhr

Der Bergwind und der Talwind vereinen sich und lassen mich auf meinem komischen Tal-Riedel immer weiter Richtung Radstadt kurbeln. Sensationell – kurbeln um 8, wo gibt’s das schon?! Es schiebt mich immer weiter… 196…197…198… langsam weicht die Anspannung und es zieht mir einen Grinser auf. Sagenhaft, kaum zu glauben, dieses grande Finale!

Und zu! Jipieee spannend war das!

Und zu! Jipieee spannend war das!

20:34 Uhr

Landung. Andi und Bernhard warten bereits auf mich, was für ein Service! Freude, Erzählungen, 220 neue Whatsapp-Nachrichten, die beste Frau anrufen, heimfahren.

Was für ein Tag.

Franz Altmann
http://www.thermik.at

Danke Franz für den Bericht und die Freigabe!

 
 

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